Künstliche Intelligenz: "das wichtigste Gespräch unserer Zeit"

andy kelly @unsplash andy kelly @unsplash

Digitalisierung und künstliche Intelligenz – zwei Begriffe, die in den Medien ständig auftauchen und irgendwie sehr wichtig und dringlich erscheinen. Aber irgendwie auch weit weg, oder? Ja, social media wird immer wichtiger, ob wir das wollen oder nicht. Aber ganz ehrlich: die Tragweite dessen, was wir als Gesellschaft da künftig gestalten sollen/können, habe ich bisher nur in Ansätzen verstanden. Ein guter Ausgangspunkt, um hier mal etwas näher hinzuschauen.

Künstliche Intelligenz (KI), oder auch „machine learning“, wird unsere Gesellschaft grundlegend verändern.

Im Alltag ist das bislang wenig sichtbar, oder doch? Unsere Autos halten die Spur, bremsen automatisch und können selbständig einparken. Der Kühlschrank weiß, wann die Milch leer ist und meldet das an den digitalen Einkaufszettel. Und Alexa, Siiri und Cortana unterstützen uns in unserem Alltag. Algorithmen treffen auch immer häufiger Entscheidungen, oder unterstützen zumindest dabei. Aber machen wir uns auch ausreichend Gedanken darüber, was dies für unser Menschen- und auch Gottesbild bedeutet? Welche Auswirkungen hat es, wenn zukünftig künstliche Intelligenz intelligenter ist als der Menschen? Und soll diese Intelligenz künftig alleine Entscheidungen treffen, weil sie das viel „besser“ kann als wir? Einige Schlaglichter dazu: 

  • Bei einem Experiment sollten Menschen mit einem Roboter arbeiten. Am Ende des Versuchs sagte der Leiter: „Bitte schalten Sie den Roboter nun aus!“ Der Roboter sagte dann: „Bitte nicht ausschalten. Ich habe Angst vor der Dunkelheit und davor, dass es nie mehr hell wird!“ Und was passierte? Ca. 40% der Testpersonen weigerte sich, den Roboter auszuschalten.
  • Autonom fahrende Autos müssen in Konfliktsituationen Entscheidungen treffen, wie z.B. weiche ich nach links oder nach rechts aus. Aber diese Entscheidungen haben ja Auswirkungen. Wer programmiert das Auto, ob es nach rechts in die Kitagruppe auf Spazierganz oder nach links in den Gegenverkehr ausweicht? Und wer verantwortet diese Entscheidung? Und wie würden wir eigentlich entscheiden? Das kannst du auf einer Webseite selbst herausfinden: moralmachine.mit.edu/hl/de
  • Wird KI meinen Arbeitsplatz überflüssig machen? Ich kann schon verraten, dass wir im pastoralen Dienst da wenig Angst haben müssen. Aber man kann seinen Beruf überprüfen und schauen, wie viel der Tätigkeiten künftig von einer KI übernommen werden können: job-futuromat.iab.de
  • Künstliche Intelligenz kann auch kommunizieren. Es gibt Versuche, bei denen Menschen nicht mehr unterscheiden konnten, ob sie mit einem Menschen oder eine Bot sprechen. KI schreibt auch Texte. Ausprobieren (leider nur auf Englisch verfügbar) kann man das hier: talktotransformer.com

Diese Schlaglichter zeigen, dass wir mit KI wirklich vor großen Herausforderungen stehen. Noch ist das Ganze ein „junges Fach“, aber es geht mit schnellen Schritten weiter. Vielleicht sollten wir als Kirche dieses Thema aufgreifen, denn es geht um die grundlegenden Fragen des Mensch-Seins.

Empfehlen kann ich hierzu ein tolles und gut verständliches Buch. Michael Brendel ist Journalist und Studienleiter für die Bereiche Medien und Politik im Ludwig-Windhorst-Haus. Ich habe ihn bei einem Vortrag gehört und er kann dieses Thema sehr lebendig rüber bringen. Das Buch heißt „Künftige Intelligenz“ und lässt sich im Buchladen deines Vertrauens bestellen.

Steffen

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